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Sanitärraumplanung für private Haushalte

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So könnte das Bad rufen, wenn es denn rufen könnte. Und auch die anderen sanitären Anlagen eines Hauses sollten nutzbare Einrichtungen sein.

Hätten Sie gedacht, dass dieses Bad nur virtuell existiert? (Bild: Visoft)

Hätten Sie gedacht, dass dieses Bad nur virtuell existiert?
(Bild: Visoft)

Es hat sich natürlich auch schon rumgesprochen, dass ästhetische Ansprüche einfließen können in die Gestaltung von Sanitärräumen. Es reicht eben oft nicht mehr, dass das Wasser abfließt nach dem Händewaschen oder Fäkalien unauffällig den Ort des Geschehens verlassen. Die Kundschaft wünscht zu Recht eine angenehme Bad-Atmosphäre genießen können. Man möchte neben dem reinigenden Vollbad auch noch relaxen. Dafür zahlt der Kunde in der Regel auch bereitwillig gutes Geld. Grund genug jedenfalls sich über die Vorgaben zur Sanitärraumplanung Gedanken zu machen.

Welche Räume sind gemeint?

Als Sanitärräume in privaten Haushalten sind zu unterscheiden:

  • Küche
  • Hauswirtschaftsraum
  • Gäste-WC
  • Badezimmer

Die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 1 benennt die Mindestanforderungen an die Ausstattung solcher Räume. Ebenso werden Mindestmaße in der VDI 6000-1 festgelegt. Es nützt schließlich nichts, wenn ein Waschtisch zwar montiert wurde, aber nur umständlich und nach einer Kletterpartie über das WC in Gebrauch zu nehmen ist. Eine bestimmungsgemäße Benutzung soll daher ausdrücklich möglich sein. Sanitärräume sollten auch den veränderlichen Lebensbedingungen der Nutzer angepasst werden können. Eine nach Möglichkeit barrierefreie Konzeption ist daher erforderlich. Diese weitsichtige Planung ist den modernen Kunden oft schon bekannt. Der Kunde weiß, dass er sich bei den Wohnzimmermöbeln vielleicht nochmals neu orientieren kann. Eine nachträgliche Anpassung der Gegebenheiten im Bad hingegen wird ungleich schwieriger.

Mindestbewegungsflächen werden nach VDI 6000 festgelegt (Bild: Geberit)

Mindestbewegungsflächen werden nach VDI 6000 festgelegt
(Bild: Geberit)

Küche

In der Küche wird gekocht und später das Geschirr gereinigt. Dazu reicht eine Küchenspüle und fast immer die komfortable Geschirrspülmaschine. In der Küchenplanung erscheint die Geschirrspülmaschine regelmäßig und auch ohne besonderen Hinweis des Kunden. Die Anforderungen an diese Zusatzausstattung sind nicht sehr hoch. Die Planung sollte jedoch Details berücksichtigen. Es führt ja im Zweifel auch zu einer größeren Dimensionierung der Trinkwasserleitungen. Erhält die Spülmaschine auch einen Warmwasseranschluss, so sollte auch über den Anschluss einer Zirkulationsleitung nachgedacht werden. Denn thermische Solaranlagen produzieren insbesondere im Sommer Überschüsse an Warmwasser, die bei der Spülmaschine gut unterzubringen sind. So muss das Spülwasser dann nicht erst elektrisch aufgeheizt werden, während im Solarspeicher noch Reserven schlummern.

Edel kann es auch in der Küche zugehen (Bild: Duravit)

Edel kann es auch in der Küche zugehen
(Bild: Duravit)

Hauswirtschaftsraum

Für Wohnhausvarianten mit gehobener Ausstattung wird auch gerne ein Hauswirtschaftsraum, kurz HWR, eingerichtet. Dieser Raum erhält dann einen Bodenablauf sowie ein Ausgussbecken. Gilt es nämlich den Fußboden zu wischen, ist es weniger appetitlich, wenn der Putzeimer in der Küchenspüle gefüllt oder das Putzwasser nachher über das WC (oder sogar über die Küchenspüle) entsorgt werden muss. Das Ausgussbecken im Hauswirtschaftsraum ist für diese Zwecke deutlich besser geeignet. Häufig, aber nicht zwangsläufig wird optional eine Spüle im HWR montiert. Eine Waschmaschine gehört unbedingt in den Hauswirtschaftsraum. Von einer Aufstellung in der Küche sollte man in jedem Fall abraten. Denn wo mit Wäsche hantiert wird, gibt es auch Staub und Stoff-Fusseln. Und die sollten sich ja nicht im Essen wiederfinden. Das Bad als Aufstellungsort der Waschmaschine ist zwar auch keine besonders gute Lösung (die Mischung aus Staub und Feuchtigkeit bedeuten einen größeren Reinigungsaufwand), ist aber – wenn es nicht anders geht – der Küche vorzuziehen. Für die Trinkwasseranschlüsse der Waschmaschine gilt das gesagte zum Thema Spülmaschine in der Küche.

Badezimmer

Das Badezimmer soll heute möglichst nicht als ein reiner Zweckraum für Körperhygiene geplant und realisiert werden. Bäder sollen – so weit wie es baulich möglich ist – auch der Entspannung dienen. Sanitärobjekte mit Zusatzfunktion (Dusche mit Massagefunktion, Whirlwannen, Duschkabinen mit Dampfbadfunktion, horizontale Duschanlagen etc.) eröffnen hier interessante Möglichkeiten. So kann aus einem Badezimmer eine Wellness-Oase entstehen. Dabei ist immer auch über eine barrierefreie Gestaltung des Badezimmers nachzudenken. Ein Badezimmer das von jedermann, also ob groß oder klein, ob alt oder jung genutzt werden kann, sollte das Ziel sein – buchstäblich ein Bad für Generationen. Sollen mehr als drei Personen das Bad benutzen, ist es sehr empfehlenswert, einen zusätzlichen Raum mit WC, Waschtisch und gegebenenfalls Urinal einzuplanen. Wenn es der Platz erlaubt ist in diesem Zweit-Bad auch die Unterbringung einer Dusche sicherlich hilfreich. Bei einer vierköpfigen Familie mit schulpflichtigen Kindern gibt es morgens immer ein „Run“ auf das Bad – das Zweit-Bad, das auch als Gästebad dienen kann – entzerrt diese Stoßzeit am morgen und lässt den Tag für alle stressfreier beginnen.

Ein nicht alltägliches Bad (Bild: Duravit)

Ein nicht alltägliches Bad
(Bild: Duravit)

Gäste-WC

Das Badezimmer zählt zu den intimsten Räumen einer Wohnung. Schließlich werden hier sehr persönliche Dinge für die individuelle Körperhygiene und Körperpflege aufbewahrt. So ist es verständlich, dass es als unangenehm empfunden wird, wenn sich in diesem Raum Gäste „einschließen“. Ein weniger persönlich bestücktes Gäste-WC als separater Raum kann dieses Problem elegant lösen. Selbst in sehr kleinen Räumen kann ein Gäste-WC eingerichtet werden; es genügen hierzu rund drei Quadratmeter Grundfläche. Wenn es der Platz erlaubt, sollte neben einem Handwaschbecken und einem WC auch ein Urinal eingebaut werden.

Im Gäste-WC herrscht meist ein eingeschränktes Platzangebot. Aber auch das lässt sich hervorragend gestalten (Bild: Duravit)

Im Gäste-WC herrscht meist ein eingeschränktes Platzangebot. Aber auch das lässt sich hervorragend gestalten
(Bild: Duravit)

Attention

Besonders für die Sanitärraumplanung eines Badezimmer gilt es einige Dinge zu beachten. Es sollte nicht sein, dass hochwertige Badkeramik an völlig unsinnigen Stellen eines Bades einfach nur verteilt und untergebracht wird. Wer beispielsweise mit runtergelassener Hose quer durchs Bad tapern muss um das Bidet zu erreichen, hat einen Fehler gemacht. Auch die Situation, dass man triefend nass aus der Dusche tritt und das gesamte Bad durchschreiten muss, nur um an das vorgewärmte Frottiertuch vom Handtuch-Wärmekörper zu gelangen ist ein sicheres Zeichen – da wurde nicht nachgedacht. Dann sind da noch Mindestabstände einzuhalten. Um die Sanitärgegenstände herum sind Bewegungsflächen festgelegt. Diese sind nach VDI 6000 knapp bemessen und sollten nach Möglichkeit großzügig erweitert werden. Diese Bewegungsflächen dürfen sich dabei aber überlappen. Es wird also nicht davon ausgegangen, dass gleichzeitig vor dem Waschtisch hantiert wird, während jemand das benachbarte Bidet nutzt. Wenn vermeidbar sollte eine Badewanne nicht unter einem Fenster platziert werden. Die Vorgabe, dass Fußende einer Badewanne zur Tür auszurichten ist überholt. In der Regel fühlt sich niemand mehr bedroht mit der Tür im Rücken. Und wenn, dann kann das Bad ja in der Regel verschlossen werden. Eine Badewanne muss nicht zwangsläufig parallel zur Wand verlaufen. Es lassen sich interessante Akzente setzen, wenn man von bekannten Schemen abweicht. WC und Bidet sind sensibel anzuordnen. Wenn möglich sollten diese nicht direkt von der Tür aus einsehbar sein. Mit moderner Vorwandinstallationstechnik lassen sich raumtrennende Bereiche schaffen, die eine gewisse Intimität zulassen. Halbhohe Wände in Vorwandtechnik erstellt, sind hervorragend geeignet den Raum zu teilen und die Nutzbarkeit zu erhöhen.

Vorwandinstallationselemente ermöglichen eine optimale Raumausnutzung bei tollen Gestaltungsmöglichkeiten (Bild: Tece)

Vorwandinstallationselemente ermöglichen eine optimale Raumausnutzung bei tollen Gestaltungsmöglichkeiten
(Bild: Tece)

Wer leitet die Aktion?

Bei der Planung von Sanitärräumen gilt es herauszufinden, wer denn eigentlich Regie führt. Der Kunde sollte jedenfalls das Gefühl haben, dass er die Planungshoheit übernimmt, denn letztlich zahlt er ja auch. Aber er bleibt Laie und hat in den meisten Fällen nur wenig Erfahrungen und auch nicht immer das richtige Gefühl für ein optimales Endergebnis. Wie soll er beispielsweise wissen, dass ein Rohr mit 100 Millimeter Durchmesser vom WC weggeführt werden muss, mit Gefälle versteht sich? Kundenwünsche zu erfüllen hat zwar Priorität, die Wünsche sollten aber vom Fachmann gelenkt werden. Die Planung wird also im besten Falle Hand in Hand mit dem ambitionierten Laien und dem Profi ausgeführt. Gute Möglichkeiten das Endergebnis schon vor der Fertigstellung verständlich zu präsentieren bietet die am Markt befindliche 3D-Bad-Planungssoftware. Bei sehr leichter Bedienung sind nach kurzer Einarbeitung bereits hervorragende Ergebnisse erzielbar. Fotorealistische Darstellungen zeigen einerseits die Kompetenz des Bad-Profis. Andererseits kann der ungeübte Kunde eine Vorstellung davon bekommen, was er da für sein Geld bekommen wird.


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